Ich höre sehr viel von der großen Mutter Erde, von Gaia, ihrer Lebenskraft und auch, dass wir uns wieder mit der Erde verbinden sollen. Vielleicht geht es euch auch so und vielleicht habt ihr euch auch schon gefragt, wer ist eigentlich die große Mutter Erde, die für uns heute so selbstverständlich geworden ist?
Dazu müssen wir zumindest zu unseren Ahninnen und Ahnen in die Jungsteinzeit zurückblicken. Also jenen Zeitraum ab ca. 10.000 vor unserer Zeitrechnung, der zur dauerhaften Besiedlung unseres Alpenraums geführt hat.
Zentraleuropa wurde vom Mittelmeer aus über die Küsten entlang bis hinauf nach Großbritannien und Irland und in den Osten nach Dänemark (eventuell auch weiter) besiedelt. Von den Küsten aus erreichten die Siedler den Alpenraum über die großen Ströme wie z.B. die Donau oder den Rhein.
Diese Zeit war geprägt von einer mutterzentrierten Gesellschaft. Viele tausende Muttergöttinnen-Statuetten zeugen davon. Diese matriarchalen Gesellschaftsstrukturen waren geprägt von einer Göttinnenspiritualität.
Dabei ist wichtig zu betonen, dass die Göttin für die Menschen damals kein transzendentes Wesen war, so wie es die Götter der modernen Großreligionen heute sind. Die Göttin war für die Bewohner nichts abstraktes, sondern war der sichtbare Kosmos, die spürbare Erde selbst. Man musste nicht an sie glauben. Neben all dieser Universalität war sie gleichzeitig auch lokal und konkret. Sie war die große Mutter Erde, die alles hervorbringt. Die Menschen wohnten auf ihr und erkannten die Göttin, die sich ihnen in der Landschaft zeigte. Sie war die Eine mit den tausend Gesichtern.
Für die Menschen war die Göttin also in allem immanent. In den Menschen, den Tieren, den Pflanzen, den Gewässern, den Steinen und den Gestirnen. In allem wirken ihre vielfältigen Kräfte, in allem lebt das Göttliche. Folgerichtig betrachteten sie als alles mit allem verbunden. So wurde jede Erscheinung als gleichberechtigt wahrgenommen und geachtet.
Den Menschen war bewusst, woher sie kamen und wohin sie am Ende wieder gehen und wer über die magischen Kräfte der Transformation verfügte und sie wieder verjüngt auf die Erde sandte. Es ist die Göttin der Anderswelt, in die alles verschwindet. Die Sonne am Abend, die Vegetation im Herbst und die Lebewesen mit dem Tod. Aber nicht für die Ewigkeit, sondern nur für eine Reise an deren Ende die Göttin alles wieder gebiert. Die Sonne am Morgen, die Vegetation im Frühling und die Lebewesen mit der Geburt. Die Tod-im-Leben-Göttin transformiert alles, auch sich selbst. So wird sie von der Todesgöttin zur Wiedergebärerin.
Die Erde war für unsere Ahninnen und Ahnen nicht bloß leblose, tote Materie oder eine Ressource, an der man sich bedienen konnte, sondern ihre große schöpferische, beseelte und geistvolle Göttin und Ahnfrau, mit der sie sich im Rahmen von Ritualen austauschen konnten. Ein solcher Austausch folgte aber nicht nach dem heute üblichen rational-kausalen Prinzip, sondern fand auf emotionaler, empathischer Ebene statt, in dem die Menschen versuchten, sich bestmöglich mit den großen Rhythmen des ganzen Lebens – die sie ja aus umfangreichen Naturbeobachtungen kannten - in Einklang zu bringen.
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